7. DER INNERE SCHWEINEHUND ODER: WIE MOTIVIERE ICH MICH SELBST?
Hallo, liebe Leserin, hallo lieber Leser!
Heute ist Dienstag. Bereits zwei Tage nach meinem Fitnessstudio-Pflichttag. Das schlechte Gewissen darüber, dass ich mich in der vergangenen Woche – wieder einmal – zu wenig bewegt und zu viel gegessen habe, ein wenig mildern. Zumal es mich sonntags verstärkt einholt, da ich ergo mehr Zeit habe. Komischerweise sucht mich die umgekehrte Konstellation „zu wenig essen/zuviel bewegen“ nie heim.
Zum Glück gibt es ein Tier, das für all die Hindernisse im Leben, die wir zu überwinden keine Lust haben, verantwortlich gemacht werden kann: der innere Schweinehund.
Doch zurück zum Fitnesstudio. Dort gibt es ein Zirkeltraining. Man – also sonntags auch ich – trainiert dort an sechs Kraft-Geräten für jeweils 1 Minute die wichtigsten Muskelgruppen. Dazwischengeschaltet sind noch zwei Ausdauergeräte, die man jeweils 4 Minuten beackern darf. Zum Wechsel zwischen den Geräten hat man eine halbe Minute Zeit. So ist man in einer guten Viertelstunde einmal mit allem durch. Nun ist das alles recht und gut. Wie das im Leben so ist, hat man/frau auf Sport mal mehr, mal weniger Lust. Meistens eher weniger.
Inzwischen mache ich diesen Zirkel insgesamt ja ganz gern. Aber auf dem letzten Gerät, was das Ausdauerfahrrad ist, auf dem es 4 Minuten herumzutrempeln gilt, holt mich jedes Mal die Frustration und stille Kopfflucherei ein. Ich verschweige Ihnen jetzt lieber, was ich mir da so alles denke, man müsste das eh löschen – „blöde Kacke“ wäre noch die mildere Fluchversion. Nun habe ich da so meine Theorie entwickelt und die geht so: Zwischen meinem Hirn und meinem Allerwertesten besteht eine enge Verbindung. Denn jedes Mal, wenn sich mein Allerwertester setzt – was ja beim Fahrradfahren der Fall ist – signalisiert das meinem Hirn: Ausruhen! Denn beim Crosser oder beim Laufen überfallen mich solche Gedanken seltsamerweise gar nie. Da sitze ich nun auf meinem Fahrrad und mein Allerwertester führt mit meinem Hirn einen Kampf wie Dr. Jekyll gegen Mr. Hyde. Und vier Minuten können so elend lang sein. Innerlich in mich hineinmotzend trete ich in die Pedale und philosophiere, weshalb das jetzt gut und gesund für mich ist.
Zum Glück ist das bei meinem Brötchenerwerb anders – aber wie viele Zeitgenossen verrichten ihren Arbeitsalltag mit durchschnittlich mindestens acht Stunden oftmals mit der gleichen Einstellung wie ich meine 4 Minuten auf dem Fahrrad?
Auf´s Fahrradfahren kann ich ja notfalls verzichten. Bewegungsalternativen gibt´s ja genug. Gut, auf´s Arbeiten könnte man vielleicht auch verzichten, aber die Gleichung geht im Leben meistens nicht auf, sofern man nicht im Lotto gewonnen oder eine große Erbschaft abgestaubt hat.
Und was dieses blöde Fahrrad angeht – vielleicht tremple ich da zukünftig einfach im Stehen – Hirn + Schweinehund überlistet!