8. LEIDEN SIE UNTER KONJUNKTIVISMUS?

Ich grüße Sie!

 

Nun mögen Sie fragen: „Griffel, was ist Konjunktivisimus?“ Wer sich bereits mit dem Erlernen von Fremdsprachen beschäftigt hat, kennt den Konjunktiv – zu deutsch: die „Möglichkeitsform“. Beispiele hierfür: hätte, könnte, würde, möchte etc. Sehr zu unterscheiden von der Wirklichkeitsform.

Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es dann so aus, dass ich gerne 5 Kilo weniger HÄTTE, dafür aber nichts tun MÖCHTE, aber doch auch gerne 10 Kilometer am Stück joggen WÜRDE, ohne dass ich keuchend zusammenbrechen MÜSSTE.

Mal ehrlich – kennen Sie das auch? Oder bin ich da allein auf dem Planeten? Nun, dann wäre ich die alleinige Pflaume, die unter Konjunktivismus leidet? Aber mir dünkt, dass dem nicht so ist. Eng verwandt mit dem Konjunktivismus ist auch die Prokrastination (Aufschieberitis).

Mmmmh, kann man mit diesen Leiden zum Hausarzt gehen und um einen gelben Schein bitten. Ungefähr so: „Herr Doktor, ich WÜRDE ja gerne arbeiten gehen…“

Mein Verdacht ist ja, dass die Möglichkeitsform eher ein Synonym für „Traumform“ ist – nein, nicht figürlich gemeint. Wir verwenden diese Form eher für Dinge, von denen wir träumen, für die wir aber nichts zu tun bereit sind.

Wenn ich in meinem Leben alles gemacht hätte, was ich hätte wollen sollen, hätte ich eine Figur wie die Klum, einen Kontostand wie Rothschild, spräche fließend zehn Sprachen, hätte mindestens drei Bestseller veröffentlicht, könnte auf dem Einrad fahrend und jonglierend Goethe zitieren und…stopp!

Einfach auf das Wesentliche konzentrieren und sich für die Dinge in die Änderungs-Bereitschafts-Schneiderei (eine Art Schweinhehund-Bezwinger) begeben, für die es sich wirklich lohnt.

Was man, wenn man das eigene Leben Revue passieren lässt, durchaus oft genug geschafft hat (z.B. Führerschein, diverse Prüfungen, Arbeitsstellen bekommen, Partner gefunden).

Und jetzt schnappe ich mir eine Tüte Chips, ein Bier und lese die neueste Sportzeitschrift mit dem Thema „5 Kilo in fünf Wochen“ – kein Problem, mit Bier und Chips schaffe ich das“.

Tss, da hat sich wohl Kumpel Schweinehund wieder die Oberhand verschafft – Pustekuchen, mein Freund: „Gestern war Sonntag, also Fitnessstudio-Tag. Heute darf ich das also für meine hochmotivierte Leistung gestern!“

Herzlichst

Ihr Griffel

 

P.S. Und wann erteilen Sie Ihrem Schweinehund ´mal wieder einen Platzverweis?

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